Das Projekt

Das Projekt ist zu Ende

Das Heft "Historische Wege in und um Teltow", das wir zum Jubiläum der Stadt Teltow erarbeitet und herausgegeben haben, ist nun vergriffen.
Einen kleinen Spaziergang, der dem Heft nachzuempfinden war, finden Sie online -->Villen der Sabersky-Allee

(April 2021)


Der Hintergrund

Aus der umfangreichen Recherchearbeit des Historikers Jens Leder ist die Idee entstanden: "Schreiben wir's auf!". Mit freundlicher Unterstützung der Lokalen Agenda der Stadt Teltow konnten wir eine Broschüre realisieren, in der wir die historischen Hintergründe und Begebenheiten von drei Teltower Wegen und Straßen vorstellen.
Wir würden uns freuen, wenn weitere Hefte entstehen könnten. Wir unterstützen gerne Anwohner und Neubürger, die weitere Ideen zu Recherchen an uns herantragen oder Näheres zu "ihrer" Straße erfahren möchten.


Die Definition

In diesem Buch werden der Großbeerener Weg, die Max-Sabersky-Allee und die Japanische Kirschblütenallee behandelt, weil es sich um historische Wege unter verschiedenen Aspekten handelt.
Der Großbeerener Weg ist eine Wegeverbindung zwischen Teltow und Großbeeren, die seit dem Spätmittelalter existiert. Er diente im Laufe der Jahrhunderte als Handelsroute, als Reit- und Fahrstrecke der Teltower Rittergutsbesitzer und in Kriegszeiten als Marschweg für Truppen. Auch die Teltower Ackerbürger nutzten ihn, um zu ihren Feldern zu gelangen. Der Name des Weges sagt immer aus, dass er eine Hauptverkehrsverbindung zu einem Zielort darstellt. In Großbeeren heißt der Endabschnitt der in dieser Arbeit abgehandelten Wegestrecke Teltower Weg. Der Großbeerener Weg war bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts eine unbefestigte Straße. Erst um 1900 wurde er zu einer befestigten Strecke im Zuge der Parzellierung von Landflächen südlich des Teltower Stadtkerns. Ein Teilstück davon gibt es in Teltow im Musikerviertel als gepflasterte Lindenallee. Das dortige historische Straßenpflaster weist eine Länge von 440 m auf. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde der Großbeerener Weg durch die Anhalter Bahnstrecke, neue Straßen und Bauflächen unterbrochen. Im Gegensatz zu den beiden anderen im Buch beschriebenen Routen zeichnet er sich dadurch aus, dass er lange Zeit zum Großteil an unbesiedelten Flächen vorbeiführte. Heute findet man ihn nur noch in Abschnitten, die nur noch dem lokalen Verkehr dienen. Im Laufe der Jahre verschwand immer mehr von seinen historischen Pflastersteinen. Jedoch traten im Jahre 2013 Teltower mit starkem Geschichtsbewusstsein auf, um für den Erhalt der restlichen Straßenpflasterung und des wertvollen Baumbestandes zu kämpfen und seine Rolle in den Befreiungskriegen von 1813 in Erinnerung zu rufen. Zusätzlich wurde diese Erinnerungsarbeit anhand einer Informationstafel am Großbeerener Weg für den Passanten erfahrbar gemacht.
Die Max-Sabersky-Allee stellt einen Weg dar, der kurz nach der Reichsgründung von 1871 innerhalb eines Siedlungsraumes zwischen zu bebauenden Parzellen vom jüdischen Lebensmittelhändler Max Sabersky am Teltower See projiziert und angelegt wurde. Sie war in der neu entstandenen Siedlung Seehof die Straße, an der sich die meisten Villen befanden. Durch die Expansion Berlins als Reichshauptstadt entwickelte sich die Gegend zu einem Vorort für Künstler, Wissenschaftler und Unternehmer. Insbesondere jüdische Persönlichkeiten aus der Metropole waren in der Max-Sabersky-Allee ansässig. Die Allee gilt als historischer Weg, da auf ihm vorrangig die Geschichte des jüdischen Lebens in Teltow seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geschrieben wurde. Sie erzählt auch an einigen Stellen von der Entrechtung und Verfolgung der Juden zur Zeit des Nationalsozialismus. Stolpersteine als dezentrales Mahnmal erinnern an die einstigen jüdischen Bewohner von Seehof. Die ursprünglich als Wohnstraße angelegte Max-Sabersky-Allee trägt die Bedeutung als Ort jüdischen Wohlstandes und politischen Unrechts.
Die Japanische Kirschblütenallee unterscheidet sich von den beiden anderen Wegen dadurch, dass sie als asphaltierter Patrouillenweg den Überrest der DDR-Grenzanlage zwischen Teltow und Berlin-Lichterfelde bildet. Die Bedeutung dieses Weges wurde nach der Maueröffnung und deutschen Wiedervereinigung durch die Anpflanzung von japanischen Kirschbäumen und das Japanische Kirschblütenfest aufgewertet. Jedoch kann ein Spaziergang auf ihm auch dazu dienen, neben der Geschichte des Todesstreifens Spuren der Vergangenheit sowohl auf der Teltower als auch auf der Lichterfelder Seite aufzudecken. Anhand von Überbleibseln und recherchierten Informationen kann der Fußgänger ein Zusammenspiel von Siedlungs-, Ereignis-, Verkehrs- und Militärgeschichte erleben. Man muss sich die Wegestrecke als ein Gang durch eine Museumsausstellung, in der man ausgewählte Exponate ansteuert, vorstellen.
Das Ziel des Buches ist es, dem Leser auf diese Art und Weise einzelne Abschnitte der Lokalgeschichte zu vermitteln und sein Interesse für die Vergangenheit seiner Heimat zu erwecken und zu stärken.

Jens Leder, Historiker
Berlin-Lichterfelde, März 2015




Die Wege

1. Der Großbeerener Weg: Erinnerung an seine historische Bedeutung

2. Max-Sabersky-Allee: Ein Kapitel jüdischer Geschichte Teltows

3. Nicht nur eine Fest- und Mahnmeile: Spuren der Vergangenheit an der Japanischen Kirschblütenallee zwischen Teltow und Lichterfelde


Das Heft