Planer halten Vorhaben für gut durchführbar / Stahnsdorfer Bürgermeister will erst Kostenplan sehen
Region Teltow
Einen verhalten optimistischen Ausblick auf das Projekt eines Rad- und Wanderwegs entlang der Teltowkanal-Auen hat das mit der Planung beauftragte Büro gegeben. „Planungsrechtlich werden wir relativ unproblematisch durchkommen“, fasste Planerin Barbara Markstein ihre Analyse am Mittwochabend vor der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Der Teltow“ (KAT) zusammen. Marksteins Büro war von dem Koordinationsgremium der drei Kommunen Stahnsdorf, Kleinmachnow und Teltow beauftragt worden, die rechtlichen und baulichen Voraussetzungen für das Großprojekt zu prüfen.
Ihre Zuversicht, so äußerte Markstein, stütze sich unter anderem auf eine „neue Einschätzung“ der Wasser- und Schifffahrts-Direktion Ost. Die Behörde habe versichert, ein Planfeststellungsverfahren sei nicht nötig, um die Wege nördlich und südlich des Kanals zu verwirklichen – ein solches Verfahren ist umfangreich und zeitraubend. Baurecht für die Kanalauenwege könne, so Markstein, stattdessen mit normalen Bebauungsplänen geschaffen werden – ein viel einfacheres Verfahren. Laut Markstein könne das Wegekonzept in zwei Jahren umgesetzt werden – so lange habe es beim Teltower Mauerweg gedauert.
Schwierigkeiten sieht das Planungsbüro an Stellen, wo Landschaftsschutzgebiete berührt würden. Zwar sei der drei Meter breite Weg dort „nicht ausgeschlossen“, erfahrungsgemäß sei aber der Abstimmungsaufwand mit Naturschutzbehörden hoch. So müssten etwa die Standorte der streng geschützten Alteichen beachtet werden.
An der Friedhofsbahn müsste eine Umfahrung angelegt werden, weil unter der Brücke nicht genug Platz ist. Östlich der Kleinmachnower Schleuse gibt es einen Konflikt mit der Schifffahrtsbehörde, auch ist die Wegeführung wegen des Kanalausbaus mancherorts vorläufig. Rund ein Drittel der geplanten Strecke von 18 Kilometern ist erst als Weg angelegt, sagte Markstein.
Die Teltower Vertreter in der KAT forderten ein zügiges Vorantreiben. „Wir sind zielstrebig dran“, sagte Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD). CDU-Fraktionschef Erhard Wigand erklärte den Kanalauenweg gar zu einem „beispielhaften Objekt für die Zusammenarbeit der Kommunen.“ Einen Antrag des Kleinmachnower Bauausschussvorsitzenden Herbert Franke (UBK/WIR), sofort einen Beschluss zur weiteren Planung zu treffen, lehnten die meisten KAT-Mitglieder aber ab. „Die Finanzen müssen auf dem Tisch liegen, damit man die Dimension erkennen kann“, gab der Stahnsdorfer Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) zu bedenken. „Jeder muss wissen, worauf er sich einlässt.“ Das Geld sei noch in keinen Haushalt eingestellt. Von „Lippenbekenntnissen ohne finanziellen Grundlagen“ habe niemand etwas. Dem entgegnete der Kleinmachnower SPD-Vertreter Jens Klocksin: „Man hat nicht den Eindruck, dass die Dynamik des Prozesses uns mitreißt.“ (Von Ulrich Wangemann)