14.06.2012: Pressemitteilung 131/12
Pressemitteilung 131/12
Erfolgreiche Suche im Schönefeldarchiv:
Protokoll über die Sitzung bei der DFS am 29.9.1998 gefunden!
Dieser Aktenfund bringt die “BER-Lügenflüge” zum Absturz!
Damit hat die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH nicht gerechnet: Den Kleinmachnower Aktensuchern ist der letzte noch fehlende Beweis für den Flugroutenbetrug in die Hände gefallen. Im Chaos des Zentralarchivs im Keller der Flughafen-Hauptverwaltung in Schönefeld, zu dem ihnen erst zwei Gerichtsbeschlüsse und eine Zwangsgeldandrohung von 10.000 Euro den Zugang geöffnet haben, sicherten sie sich jetzt das entscheidende Protokoll. Es dokumentiert eine Zusammenkunft der Führungsgruppe der Flughafen-Projekt-Gesellschaft “Gesamtkoordination” unter Leitung von Flughafen- und Planungschef Goetz Herberg am 5. 10. 1998.
Brisantester Inhalt ist der Bericht über die Sitzung am 29.9.1998 bei der Deutschen Flugsicherung (DFS) an deren damaligen Hauptsitz in Offenbach, bei der die DFS auf einer neuen Grobplanung für die Planfeststellung Schönefeld mit um mindestens 15° abknickenden Flugrouten bestand.
Die Aktenfunde, die bei Verantwortlichen im Flughafen einiges “Entsetzen” ausgelöst haben dürften, wie der Kleinmachnower MICHAEL LIPPOLDT seine vor Ort gesammelten Eindrücke beschreibt, dokumentieren im Wochenrhythmus Fortschritte und schließlich den Erfolg bei der vom Führungszirkel der Flughafen-Projektplanungsgesellschaft am 5.10.1998 verabredeten konspirativen Aktion. Deren Ziel sei gewesen, im Widerspruch zur DFSAnsage für die Planfeststellung an den geraden Abflugrouten vom 30.3.1998 festzuhalten. Diese führten meilenweit an Kleinmachnow und der gesamten bevölkerungsreichen Region im Berliner Süden sowie an Zeuthen, Rangsdorf und am Müggelsee vorbei. So wurde Hunderttausenden weisgemacht, dass sie vom Lärm und den Abgasen des neuen Hauptstadtflughafens nicht betroffen seien.
Bei einer Neuplanung mit abknickenden Flugrouten wäre indessen sofort gewaltiger Widerstand losgebrochen und hätte die Planfeststellung blockiert, war sich die Flughafengesellschaft damals sicher. Die massenhaften Proteste seit der Bekanntgabe neuer Flugrouten im September 2010 bestätigen dies nachdrücklich. “Schnödes Profitdenken auch in den beteiligten Bundes- und Landesministerien dominierte über die Normen des Rechtsstaats und über das grundgesetzlich geschützte Recht auf körperliche Unversehrtheit hunderttausender Menschen,” empört sich MATTHIAS SCHUBERT, Vorsitzender der BI Kleinmachnow gegen Flugrouten e.V..
Da die Flughafengesellschaft bei einer Neuplanung mit abknickenden Routen einen Zeitverzug “von 3-4 Monaten” und “erhebliche finanzielle Aufwendungen” befürchtete, übte sie - wie durch den Aktenfund jetzt engültig belegt - vorsätzlich, geplant und gezielt über das Bundesverkehrsministerium und das damalige Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr Brandenburg, heute Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, Druck auf die DFS aus, es wider besseres Wissen bei den geraden Routen zu belassen. “Damit ist die Planfestellung von Anfang an rechtswidrig”, so SCHUBERT.
Kleinmachnow, den 14.6.2012
V.i.S.d.P.: Matthias Schubert