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26.09.2011: Information

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe MistreiterInnen,

die heutige Sitzung der Fluglärmkommission (FLK) Schönefeld hat für unsere Region kaum Neues und vor allem keine Verbesserungen für die Menschen gebracht. Es bleibt bei den Bedrohungen durch wachsenden Fluglärm und gesundheitsgefährdende Abgase, wie dies in den Flugroutenentscheidungen der Deutschen Flugsicherung (DFS) vom 4.7.2011 angelegt ist. Die Route 8, die bei West-Abflügen von der Nordbahn geradeaus bis zum Autobahn-Dreieck Werder auf dem Papier steht, braucht nur in der Theorie bis dorthin ausgeflogen zu werden. Sobald die Flugzeuge nach dem Start eine Höhe von 1.500 m erreicht haben, kann der Tower den Piloten, die Ziele im Norden und Osten - ja sogar im Süden - von der Nordbahn ansteuern, die Freigabe zum Abdrehen Richtung Teltow, Stahnsdorf und Kleinmachnow erteilen. Dem Landrat von Potsdam-Mittelmark, dem OB von Potsdam, dem Bezirksbürgermeister von Steglitz-Zehlendorf sowie den TKS-Bürgermeistern ist es nicht gelungen, in der FLK eine Mehrheit für die verpflichtende Einhaltung der Route 8 durch alle Flugzeuge vom Start bis zum Autobahndreieck Werder zu finden.



Nach der heutigen Präsentation der DFS, ist die NOOST-Route, die rd. 3 km nordnordwestlich von Ludwigsfelde nach Norden abknickt und Kleinmachnow im Westen trifft, in ihrer rücksichtslosen Anlage noch weiter verschärft, indem der Überflugpunkt NOOST, der bis jetzt auf der Wannseebrücke lag, weiter nach Norden verschoben worden ist. Damit verbunden wird sein, dass die Höhenvorgabe von 8.000 Fuß, die die Flieger an der Wannseebrücke hätten haben müssen, erst in weiterer Entfernung greift. Draus folgt, dass Flugzeuge, die keine Freigabe vom Tower erhalten und die NOOST-Route fliegen müssen, über Kleinmachnow dann noch niedriger sind als bisher befürchtet. Auch dies Route konnten die TKS-Bürgermeister nicht verhindern.



Beim großen Konflikt um die Müggelseeroute hat die FLK kapituliert. Sie hat die dazu heute auf die Tagesordnung gebrachten 5 Anträge kurzerhand weitergereicht: an das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF). BAF-Direktor Prof. Herrmann hat in der Sitzung berichtet, seine (dem Bundesverkehrsministerium unterstellte) Behörde habe die formelle Prüfung der Unterlagen jetzt abgeschlossen. Es läge dem Amt alles vor, was es benötigte. Erste Abstimmungen mit dem Umweltbundesamt - nur mit dessen Einvernehmen kann das BAF entscheiden - seien eingeleitet. Eine Einzelprüfung der Routen sei aber noch nicht erfolgt. Trotzdem meint der BAF-Chef, er könne sich Optimierungen in einzelnen Punkten vorstellen, aber ein komplett anderes Flugroutenkonzpt dränge sich ihm nicht auf. Nunmehr werde die "Grundausstattung" an Routen geschaffen, weiter Optimierungen erfolgten später. Ohnehin könnten Routen jederzeit geändert werden. Sie seien nicht in Stein gemeißelt, fügte die FLK Vorsitzende Frau Schneider hinzu.



Zur Müggelseeroute weigert sich die DFS, eine Alternative zu entscheiden. Es bleibe dabei: Der Müggelsee wird überflogen. Wenn statt dessen - wie nach der DFS-Planung für die Planfestellungsgenehmigung (!) - bei Ost-Starts von der Nordbahn geradeaus geflogen werden müsste, gingen 120 Flüge am Tag über Erkner. Das könne nicht in Frage kommen. Vielleicht liegt das daran, dass in Erkner der Minister für Infrastruktur und Landwirtschaft Jörg Vogelsänger (SPD) wohnt, fragten sich betroffene Müggelbürger nach der Veranstaltung. Über die Gosener-Wiesen zu fliegen, verbiete sich aufgrund von Regeln der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO), behauptete die DFS. Auch müsste für eine neue Gosenroute ein Teil der Abflüge von der Südbahn wegfallen oder auf die Nordbahn verlegt werden. Dazu fehle der DFS jedoch die Kompetenz, weil solches Vorgehen gegen den Planfeststellungsbeschluss verstoße. Oder es müssten die Planungsgrundlagen geändert werden, nur dann könnt die Nutzung von Bahnen eingeschränkt werden.



Fazit: An diesem unmenschlichen Standort wird es nie einen Routenfrieden geben. Die Menschen haben in dieser Region nirgends eine Chance, dem Lärm- und Abgasteppich zu entfliehen. Deshalb muss der Protest weiter gehen. Dabei sollten alle mitwirken, die sich nicht nach Fluglärm sehnen. Am Sonntag, den 23.10.2011, um 15:00 Uhr, haben wir wieder die Möglichkeit, den Protest durch einen starken gemeinsamen Auftritt aller Bürgerinnen und Bürger in Schönefeld vor dem Flughafen zum Ausdruck zu bringen. Die Groß-Demo wird von der BI Kleinmachnow in Zusammenarbeit mit der BI Stahnsdorf vorberietet.

Die nächste Sitzung der FLK Schönefeld soll am 14.11.2011 stattfinden. Dann soll das BAF über den Fortschritt bei der Abwägung berichten und das UBA ebenfalls.

Die Präsentation der DFS in der heutigen FLK-Sitzung können Sie spätestens morgen auf der Internetseite des MIL Brandenburg finden.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Lippoldt
Gegenhalten - zusammenhalten - durchhalten!