29.11.2010: Pressemitteilung
29.11.2010 Pressemitteilung
Pressemitteilung:
Bei klirrender Kälte kamen wieder Tausende Demonstranten vor die katholische Salvator-Kirche nach Lichtenrade, um gegen die vor 12 Wochen von der Deutschen Flugsicherung veröffentlichten abknickenden Flugrouten, für den neuen Flughafen BBI, zu protestieren.
Die Bürgerinitiative „Lichtenrade/Mahlow-Nord gegen Fluglärm“ hat zum achten Male die Bürger, aus den von Fluglärm bedrohten Gebieten, aufgerufen, ihre Position auf der Straße lautstark öffentlich zu machen. Zu den regelmäßigen Montagsdemonstrationen in Lichtenrade waren bislang Zehntausende Bürger aus Lichtenrade, Mahlow und vielen angrenzenden Bezirken und Gemeinden gekommen. Zu der heutigen Fluglärm-Demonstration, an der weihnachtlich geschmückten Bahnhofstraße, kamen erneut rund 3.000 Teilnehmer. Alle vereinte die Forderung: „Die abknickenden Flugrouten knicken!“ Die Rufe nach einem Baustopp waren jedoch auch nicht zu überhören.
Der Vorsitzende der BI Simon Lietzmann erklärt, dass die Betreiber des Flughafens selbst den Standort des BBI in Frage stellen, wenn sie sich nicht eindeutig zu den ursprünglich genannten Flugrouten bekennen. Lietzmann beklagt, dass Woche um Woche vergeht und immer noch keine akzeptablen Flugrouten vorgelegt wurden. Lietzmann appelliert an die Flughafenbetreiber: „Hören sie endlich auf zu zögern. Kehren sie im eigenen Interesse zu den Abflugrouten zurück, auf die wir uns seit Jahren verlassen haben.“ Die Sprecherin der Berliner Initiative „Keine Flugrouten über Berlin“ Frau Dr. Marela Bone-Winkel konnte heute als Gastrednerin in Lichtenrade begrüßt werden. Bone-Winkel hat die Demonstranten gleich für sich gewonnen: „Ich sichere Ihnen in Lichtenrade heute unsere uneingeschränkte Solidarität zu! Durch den Bau des BBI dürfen keine neuen Betroffenheiten entstehen. Was in den Lärmprognosen des Planfeststellungsverfahrens stand, muss Gültigkeit haben. Das heißt, zurück zu den alten Routen! Darauf haben wir uns verpflichtet und daran halten wir fest.“
Marela Bone-Winkel berichtet von dem breiten Bündnis der Bürgerinitiativen in Berlin und Brandenburg, die für rund 150.000 Menschen mit einer Stimme sprechen: „Gemeinsam fordern wir Lärmschutz vor Wirtschaftlichkeit, gemeinsam fordern wir politische Verlässlichkeit und gemeinsam fordern wir Planungssicherheit in unserer Region.“ Weiter erläutert sie: „Wir als Betroffene wussten nicht, dass wir betroffen waren. Niemand hat uns gesagt, dass die Flugrouten im Planfeststellungsbeschluss nur vorläufig sind. Niemand hat uns gesagt, die Lärmprognosen sind nicht das Papier wert, auf das sie gedruckt sind…Über ein Jahrzehnt hat man uns getäuscht und in falscher Sicherheit gewiegt.“ Marela Bone-Winkel fragt in Richtung der Länderchefs, Klaus Wowereit und Matthias Platzeck, ob sie mit Gewalt ein Flughafenkonzept durchdrücken wollen, dass allein die Wünsche der Wirtschaft bedient: „Herr Wowereit und Herr Platzeck: Bitte handeln sie!“Die Rednerin merkt betroffen an, dass sich Air-Berlin-Chef Joachim Hunold über die Lärmopfer lustig macht. Im aktuellen Bord-Magazin der Fluggesellschaft November/Dezember 2010 und in anderen Presserveröffentlichungen äußert sich Hunold ironisch zu den „gut situierten Bürgern, die um den Wert ihrer Immobilien fürchten.“ Marela Bone-Winkel wirft Hunold vor, dass ihm sein Profit wichtiger ist als „unsere Gesundheit“.
Eine kurze Fluglärm-Präsentation mit Lautsprecherwagen hat den Betroffenen annähernd veranschaulicht, mit welchem Lärm die Anwohner rechnen müssen, wenn von den abknickenden Flugrouten nicht abgewichen wird.
Für die nächste Montagsdemonstration haben die Veranstalter der Montagsdemo die Herausforderin des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit, Renate Künast (Bündnis 90/Die Grünen), angekündigt.
Thomas Moser - BerLi-Press
Claudia Prümper