01.11.2010: Pressemitteilung
Pressemitteilung 1.11.2010
Zum 4. Mal wurde heute Abend in Lichtenrade gegen die geplante Änderung der Abflugrouten demonstriert.
Dem Aufruf der Bürgerinitiative „Lichtenrade / Mahlow-Nord gegen Fluglärm“ sind an diesem Montag laut Polizeiangaben 5.000 Bürgerinnen und Bürger aus betroffenen Berliner Gebieten als auch aus den betroffenen Brandenburger Gemeinden gefolgt; die Veranstalter sprechen sogar von 6.000 Menschen.
Wie bei den vergangenen Demonstrationen war die Atmosphäre geprägt von Sachlichkeit und Friedlichkeit - aber dieses Mal war noch mehr Entschlossenheit zu spüren. „Wir werden durchhalten und unser Recht nachhaltig einfordern!“ sagte der Sprecher der Bürgerinitiative Simon Lietzmann in seiner Ansprache und Herr Rechtsanwalt Sorge verdeutlichte, dass es von Seiten der Bürgerinitiative „Lichtenrade / Mahlow-Nord gegen Fluglärm“ keine Ost-West oder West-Ost Präferenzen geben wird und darf – wie dies in jüngster Vergangenheiten gerne unter dem Stichwort „Menschen erster und zweiter Klasse“ von anderer Seite proklamiert wird. Denn alle Bürgerinnen und Bürger der betroffenen Regionen – ob Brandenburger oder Berliner – drohen gleichermaßen Opfer von Politik- und Wirtschaftsinteressen zu werden. In Lichtenrade kämpfen Brandenburg und Berlin gemeinsam für Planungssicherheit und Gerechtigkeit.
Erkannt hatte dies auch der Bezirksbürgermeister von Tempelhof-Schöneberg, Herr Ekkehard Band. Er sicherte Lichtenrade und allen betroffenen Nachbargemeinden seine nachhaltige Unterstützung zu und bekundete sein Befremden über die „laute“ und „nach Gutsherrenart“ agierende DFS (Deutsche Flugsicherung GmbH), vertreten durch deren Sprecher Herrn Raab. Was Herrn Band (SPD) besonders missfiel, war diese „Arroganz der Macht“, mit der Herr Raab als „Alleinherrscher“ über die Flugrouten auftritt – und dies sogar nach der klaren Positionierung von Herrn Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), der als erster in klaren Worten eine Rückkehr zur ursprünglichen Planung forderte. Bleibt zu hoffen, dass dieses „Stück aus dem Tollhaus“, so Bezirksbürgermeister Band, bald ein Ende findet.
Unterstützung fand dieser von Herr Behrend, Vorsitzender des „Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümerverein Lichtenrade e.V.“, der verdeutlichte, dass sich 3.000 Mitglieder seines Vereins auf die vom BBI und der Politik dargestellten Planungssicherheit verlassen haben. Ein eigenes Großtransparent zeugte bei dieser Demonstration von der Bereitschaft auch dieser Interessengruppe zum Widerstand.
Zu guter letzt verdeutlichte Herr Beck, Sprecher der Initiative „Dresdner Bahn“, was gerne in diesem Zusammenhang vergessen wird: der BBI bringt nicht nur den Lärm startender und landender Flugzeuge mit sich, sondern zieht auch eine steigende Frequenz des an- und abführenden Verkehrs nach sich. Schon jetzt ist klar, dass der bereits im Bau befindende Zubringer Kirchhainer Damm Lichtenrade zusätzlich verlärmen wird und der geplante viergleisige Ausbau der Bahntrasse könnte, wenn er nicht rechtzeitig verhindert wird, Lichtenrade zusätzlich massiv belasten.
Sowohl Herr Bezirksbürgermeister Band als auch die Bürgerinnen und Bürger der betroffenen Bezirke und Gemeinden aus Berlin und Brandenburg fühlen sich durch die jüngsten Aussagen von Bundesverkehrsminister Ramsauer und dem regierenden Bürgermeister von Berlin Herrn Wowereit in ihrem Anliegen und ihrem Vorgehen bestärkt. Aber das ist nicht genug. Denn – so Simon Lietzmann – „WIR HABEN IHR WORT – ABER WIR WOLLEN IHRE TATEN“.
Dipl. Kffr. Claudia Prümper
1.11.2010