Doch Zeit für Kanalauen-Projekt wird knapp
Teltow - „Wege verbinden“, lautet das Motto der neu gegründeten Interessengemeinschaft Teltowkanalaue, die am Montag ins Hotel Courtyard in Teltow eingeladen hatte, um ihr Projekt vorzustellen. Die Kanalaue, die die Gemeinden Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf miteinander verbindet, sei bisher von den Planern vernachlässigt worden, konstatierte Initiativensprecher Manfred Kühn vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Als Initialzündung soll nun bis zur Jubiläumsfeier „100 Jahre Teltowkanal“ am 2. Juni noch ein Teil dieser Wege ausgebaut werden. Doch wird die Zeit knapp.
Teltows Agendachefin Elisabeth Camin-Schmid hofft, dass in den nächsten zwei Monaten die erforderlichen Planungen für den Teltower Abschnitt auf den Weg gebracht werden. Danach sollen die Arbeiten von ABM-Kräften oder Ein-Euro-Jobbern ausgeführt werden, so Camin-Schmid. Bedarf für das Projekt sei ihm bisher jedoch noch nicht signalisiert worden, sagte den PNN Michael Belkner, der in der Stadtverwaltung für die Koordination der Arbeitskräfte zuständig ist. „Wir sind aber bereit, das Vorhaben zu unterstützen, wenn uns der Umfang der Arbeiten konkret benannt wird“, sagte er. Schwierig könnte es allerdings werden, den kurzfristigen Termin bis zum 2. Juni einzuhalten, meinte Belkner.
Handlungsbedarf besteht, denn nur der ehemalige Mauerweg von Lichterfelde bis zur Altstadt ist als Rad- und Wanderweg nutzbar, aber der Bereich zwischen der einstigen Teltowwerftbrücke und der Rammrathbrücke nur schwer zugänglich. Auch an der Kleinmachnower Friedensbrücke ist der Uferweg zu beiden Seiten nicht erschlossen, nur einige Reste der alten Treidelbahnwege sind noch vorhanden. Trampelpfade zu beiden Seiten, verweisen jedoch darauf, dass hier bereits ein großer „Nutzungsdruck“ entstanden ist, trotz der Hinweisschilder, hier sei „Kein öffentlicher Weg“.
Seit Ende letzten Jahres sind zumindest am Stolper Weg in Kleinmachnow die ersten Arbeitskräfte der Gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaft Teltow dabei, trockene Äste und Windbruch im Uferbereich zu beseitigen. Wolfgang Hirte von der Kleinmachnower Agenda-Initiative „Wandern und Touristik“ erklärte den PNN: „Vor einem Jahr haben wir das geplant und bis die Maßnahme Ende Oktober genehmigt wurde, war viel Papier zu bewältigen“. So musste neben der Unteren Naturschutzbehörde auch die zuständige Forstbehörde in Belzig dem Projekt zustimmen. Vorerst werden aber nur die engen Trampelpfade etwas verbreitert, damit sie auch in den nächsten Jahren noch begehbar sind. Dabei helfen an den Wochenenden die Gruppen der Lokalen Agenda und die Mitglieder des BUND.
Mit ihrer Initiative wollen sie Anschubarbeit für das gemeinsame regionale Gesamtkonzept leisten, dass Wege bis zum Griebnitzsee vorsieht. Außer Uferwegen geht es auch um ein Wegenetz, das interessante Landmarken wie den Stahnsdorfer Südwestkirchhof, die Hakeburg und die Teltower Altstadt miteinbezieht. Vorgeschlagen wurden in der Diskussion auch der Waldweg Dreilinden und der Buschgrabenweg. Potenziale habe ebenfalls die Kleinmachnower Weinbergsiedlung wie Michael Lippoldt von der Bürgerinitiative „Weinberg sind Wir“ anmerkte. Auf ein noch unerschlossenes Kleinod in der Kanalaue verwies zudem die neue Seehofer Initiative „Wir in Seehof“, die sich ebenfalls in die Interessengemeinschaft einbringen will.
Eine weitere Idee kam von Gärtnermeister Georg Heinze, der anregte, einige botanische Besonderheiten wie Sumpfzypressen und Urwald-Mammutbäume entlang der Wege anzupflanzen. Keineswegs seien das fremdländische Gehölze, da sie bereits vor der Eiszeit hier heimisch waren, betonte Heinze. „Wir gewinnen an Fahrt“, so das Fazit von Manfred Kühn für diesen Abend. Doch bevor viele dieser Ideen umgesetzt werden können, verwies er darauf, dass erst einmal die Kommunale Arbeitsgruppe „Der Teltow“ am 8. März der aktuellen Projektskizze zustimmen müsse.
Kirsten Graulich
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