Kanalausbau vom Tisch
Ministerium gibt Geld für Uferradwege / Aussicht auf 2,7 Millionen Euro
Das Bundesverkehrsministerium hat nun endgültig grünes Licht für den Bau von Radwegen entlang des Teltowkanals gegeben. Wie die Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein und Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (beide SPD) gestern mitteilten, liegt ein Fördermittelbescheid aus Berlin vor. Danach übernimmt der Bund die Kosten für die Projektplanung mit einem Betrag von bis zu 100 000 Euro. Die Bürgermeister von Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf hatten im April dieses Jahres einen gemeinsamen Fördermittelantrag an die Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, Karin Roth, übergeben. Entstehen soll ein drei Meter breiter Fuß- und Radweg mit wassergebundener Decke an beiden Ufern des Kanals mit einer Gesamtlänge von zehn Kilometern. Der Weg ergänzt bestehende Abschnitte, so dass dann durchgehend am Teltowkanal geradelt werden kann. Die Anlage von Fuß- und Radwegen wird rund 3,6 Millionen Euro kosten. Der Bund will 75 Prozent davon übernehmen. Die restlichen 25 Prozent teilen sich die Kommunen. Der Stahnsdorfer Abschnitt kostet 600 000, der Kleinmachnower 1,7 Millionen und der Teltower 1,3 Millionen Euro. Teltows Bürgermeister Schmidt sprach gestern vom „ersten gemeinsamen Projekt der drei Nachbarkommunen im Millionenbereich“. Die Wege am Kanal seien ein wichtiger Schritt für das Zusammenwachsen der Region, aber auch ein Durchbruch bei der touristischen Entwicklung der Kanalaue. Bei der Klärung offener Grundstücksfragen ist die Stadt laut Schmidt ein gutes Stück vorangekommen. „Wir erwerben Flächen oder lassen uns Grunddienstbarkeiten eintragen.“ Die Verhandlungen um den genauen Wegeverlauf würden das Projekt aber nicht mehr gefährden können. Für die SPD-Abgeordnete Wicklein ist die Förderzusage aber auch ein wichtiges bundespolitisches Signal. „Es steht nun fest, dass der Ausbau des Teltowkanals endgültig vom Tisch ist.“ Bund und Land sollten sich jetzt „einen Ruck geben und den überdimensionierten Ausbau der Schleuse Kleinmachnow überdenken“, so Wicklein. Ob der Verzicht auf den Ausbau des Kanals einen Rückschluss auf die Schleuse zulässt, ist vom Bundesverkehrsministerium indes immer bestritten worden. Insider gehen inzwischen davon aus, dass die Entscheidung über die Verlängerung der Kleinmachnower Schleusenkammer auf 190 Meter kurz nach der anstehenden Bundestagswahl fallen wird. Baurecht besteht bereits.
(Von Jürgen Stich) MAZ, 25.9.2009
Zur rechten Zeit
Jürgen Stich über die Zukunft der Teltowkanalaue
Radwege an Flüssen und Kanälen sind beliebt. Unzählige Pedalritter genießen inzwischen Touren an Elbe und Havel. Es wird Zeit, dass der Teltowkanal in diese Riege aufsteigt. Bislang ist er in der Region Teltow nur in Teilabschnitten für Fußgänger und Radfahrer erschlossen. Mit der Fördermittelzusage des Bundes, der die Planungskosten in Höhe von 100 000 Euro übernimmt und 75 Prozent der Bausumme beisteuert, ist ein erster Schritt getan, um die touristische Entwicklung der Teltowkanalaue voranzubringen. Stahnsdorf, Kleinmachnow und Teltow wären allein nicht in der Lage gewesen, das 3,6 Millionen Euro teure Projekt zu stemmen. Dass die Geldzusage aus Berlin wenige Tage vor der Bundestagswahl eintraf, mag ein „Geschenk“ zur rechten Zeit sein. Auf der anderen Seite legt sich der Bund damit unwiderruflich darauf fest, den Teltowkanal nicht auszubauen. Daran wird auch ein künftiger Bundesverkehrsminister, wie immer er heißen mag, nicht vorbeikommen. Die begünstigten Kommunen sind nun gefragt, ein Konzept für die Radwege auszuarbeiten. Die Teltower sind bereits dabei, an ihrem Kanalabschnitt Pläne für Marina und Gastronomie zu schmieden. Kleinmachnow und Stahnsdorf werden wohl bald nachziehen müssen. MAZ, 25.9.2009
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