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Region bewirbt sich mit Kanalauen-Projekt um Förderung im Themenjahr des Kulturland Brandenburg e.V.
Stahnsdorf - Man hat es bereits gemeinsam getan: Der Verein Kulturland Brandenburg und die Gemeinde Stahnsdorf fanden vor zwei Jahren schon einmal zusammen, als in Güterfelde im Rahmen des Kulturland-Themenjahres „Landschaft und Gärten“ die 200-jährige Geschichte des Schlosses Gütergotz dokumentiert wurde. Das kommende Jahr hat der Kulturland Brandenburg mit dem thematischen Titel „Wasser = H2 0“ überschrieben und Kommunen, Vereine, Stiftungen und Gesellschaften aufgerufen, sich um Fördermittel für entsprechende Projekte zu bewerben.
Unter den Bewerbern, die sich bis Ende Mai beim Kulturland e.V meldeten, findet sich auch ein Antrag auf Projektförderung aus Stahnsdorf. Nach Absprache mit seinen Amtskollegen aus Kleinmachnow und Teltow hat Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) ihn eingereicht. „Auf den Spuren der alten Treidelpfade“ ist der Titel des Projekts – konkret geht es um die touristische Aufwertung der Teltowkanalaue.
Nun mögen sich viele die Augen reiben, dass ausgerechnet aus Stahnsdorf diese Initiative kommt: Hatte nicht erst vor wenigen Monaten das geschlossene ablehnende Votum der Stahnsdorfer Gemeindevertreter in der Kommunalen Arbeitsgruppe „Der Teltow“ (KAT) zum Scheitern einer Initiative zur Aufwertung der Kanalaue geführt? Zwar wird inzwischen im Auftrag der KAT mit dem Büro „Ökologie und Planung“ über die Auftragsvergabe für eine Konzeption für Rad- und Wanderwege am Kanal verhandelt, doch noch immer ist man in der von Stahnsdorfern, Kleinmachnowern und Teltowern gegründeten Interessengemeinschaft „Teltowkanalaue“ misstrauisch, wie ernst es Verwaltung und Politik mit der Sache meinen.
Bei der Ausschreibung des Kulturland e.V. kam Stahnsdorfs Bürgermeister gar nicht umhin zu sagen: „Ich find das toll!“ Denn in vielen Facetten, in denen für das Themenjahr Wasser als „überaus prägendes Element“ für das Land Brandenburg beschrieben wird, findet sich die Region mit dem Teltowkanal wieder. Wasser „verbindet, es grenzt ab und vereinigt“, heißt es zum Beispiel. Genau das tut der Teltowkanal. Bei seiner thematischen Einordnung geht der Kulturland-Verein davon aus, dass es beim Umgang mit der Ressource Wasser perspektivisch weniger um eine industrielle Nutzung gehe, sondern es vielmehr um die weitere Entwicklung des Freizeit- und Erholungswertes der Gewässer. Betrachtet werden sollen auch Fragen der weiteren regionalen Perspektiven unter den aktuellen demografischen und ökonomischen Rahmenbedingungen. „Sind Kultur, Landschaft und Wasser die Schwerpunkte eines touristischen Marketings – und damit eine ökonomische Grundlage – der Zukunft?“ ist einer der vielen Fragestellungen für das Themenjahr, die in verschiedenen Projekten eine Antwort finden sollen.
Mit dem Teltowkanal könne die hiesige Region dazu trefflich beitragen, ist Enser überzeugt. Denn Geschichte, Gegenwart und Zukunft der 100 Jahre alten Wasserstraße dokumentieren facettenreich die Bedeutung und den Wandel eines märkischen Gewässers im Laufe der Zeit. So hat sich „mittlerweile der Charakter des Teltowkanals von der funktionalen Wasserstraße auch zum Naherholungsgebiet für die Bürger der Region und ihre Besucher gewandelt“, heißt es völlig zutreffend im Stahnsdorfer Bewerbungsschreiben. „Zurzeit gibt es jedoch eine Diskrepanz zwischen der möglichen touristischen und erholungsrelevanten Nutzung des Teltowkanals mit den tatsächlichen Gegebenheiten. Entlang des Teltowkanals an den Gemarkungen der Kommunen Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow befinden sich sandige teilweise abschüssige Trampelpfade, die an manchen Stellen zugewuchert sind. Rostige Reste der ehemaligen Treidelbahn säumen den Weg,“ so die Zustandsbeschreibung. Zu den positive Entwicklungen indes zählen der „BUGA-Wanderweg" entlang des Kanals. Mit der Weiterentwicklung eines durchgängigen Rad- und Wanderweges, der wichtige Wegmarken in den drei Anrainerorten verbindet, soll die Kanalaue nun aufgewertet werden.
„Innerhalb vom Kulturland Brandenburg hat das Projekt einen hohen Stellenwert, da damit die interkommunale Zusammenarbeit gefördert wird. Mit dem Erfolg dieses Projektes wird ein weiterer wichtiger Schritt getan, dass die Region mit ihren unterschiedlichen Belangen zusammenwächst“ wird im Bewerbungsschreiben unter anderem der Aspekt der Nachhaltigkeit betont, der von den jeweiligen Beiträgen besonders gefordert wird.
Insgesamt 130 000 Euro sind für die Projektkosten veranschlagt. Dazu gehören der Entwurf eines Konzeptes, die Vor- und Genehmigungsplanung, Vermessungsarbeiten und die Erstellung eines Werbefilms. Sollte die Bewerbung erfolgreich sein, könnte das Projekt im Rahmen des Themenjahres zu 50 Prozent gefördert werden.
Peter Könnicke
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