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Für Bürgermeister Schmidt ist das „blaue Band“ zentrales Projekt seiner zweiten Amtszeit
Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) will die touristische Entwicklung der Teltowkanalaue zu einem zentralen Projekt seiner zweiten Amtszeit machen. Kernstück ist der Bau einer Marina, die nördlich der Altstadt am Kanalufer entstehen soll. „Ich bin vom wirtschaftlichen Erfolg eines solchen Konzepts überzeugt“, sagte Schmidt gestern bei der Vorstellung seiner Ziele, die er in den kommenden acht Jahren verwirklichen will.
Das Gelände für die Marina liegt in Verlängerung der Badstraße jenseits der Nordspange – heute: Zeppelinufer – und gehört der Klösters Baustoffwerke GmbH, deren Produktionsstätte sich westlich anschließt. Schmidt kündigte an, dass er „in Kürze“ eine konkrete Planung für die Marina vorlegen wird. Ein kleines Wohngebiet mit touristischem Kleingewerbe soll den Bereich dann baulich abrunden.
Über den Vorentwurf für ein späteres Bebauungsplanverfahren werden die Teltower Stadtverordneten bereits in ihrer Februarsitzung beraten. Anschließend werden die Pläne im Rahmen einer frühzeitigen Bürgerbeteiligung öffentlich ausgelegt.
Laut Schmidt gehört das Gelände noch zum Sanierungsgebiet Altstadt. Dennoch seien aus dem Bereich Städtbauförderung wohl keine Mittel zu erwarten. „Für mich bedeutet die Entwicklung des Uferbereichs aber eine Abrundung und zugleich eine Aufwertung für den historischen Stadtkern.“ Die Belebung der Altstadt werde von vielen Seiten gefordert, Marina und Wohngebiet könnten dazu beitragen.
„Eine enge Kooperation mit dem Grundstückseigentümer Klösters ist unabdingbar“, so Schmidt. Nach seinen Vorstellungen könnte die Stadt Teile des Areals erwerben. „Die Gespräche dazu laufen bereits und werden in Kürze abgeschlossen.“
Wie das Vorhaben finanziert werden soll, ließ der Bürgermeister noch offen. Die Beteiligung eines privaten Investors sei denkbar, „ich würde mir aber wünschen, dass die Stadt dieses Projekt aus eigener Kraft stemmen kann“. Schmidt schlägt vor, die stadteigenen Gesellschaften, zum Beispiel die Wohnungsgesellschaft, mit ins Boot zu holen. Nach eine vorläufigen Schätzung würde allein der Bau der Marina mit Versorgungseinrichtungen rund 15 Millionen Euro kosten. „Weil es sich um ein touristisches Infrastrukturprojekt handelt, rechne ich fest mit Fördermitteln aus entsprechenden Programmen der EU, des Bundes und Landes“, so Schmidt. Zudem werde das Projekt schrittweise umgesetzt, so dass sich die Kosten auf mehrere Jahre verteilen würden.
„Ich rechne mit einer lebhaften Debatte bei Bürgern und Stadtverordneten“, sagte der Bürgermeister. Das Großprojekt berge „eine Menge Zündstoff“, zumal ein ähnliches Vorhaben von Klösters vor Jahren schon einmal gescheitert war. „Für mich ist das aber eine städtebauliche Vision, die in den kommenden acht Jahren umgesetzt werden kann.“ Der Teltowkanal, so Schmidt, sei „das blaue Band“, das die Region zusammenhalte und gegenüber anderen Gegenden in Brandenburg auch auszeichne. Bereits beschlossen und in Planung sei der Bau von Rad- und Wanderwegen an den Ufern des Kanals. Dafür werden laut Bürgermeister rund vier Millionen Euro ausgegeben. Die Finanzierung übernimmt zu einem großen Teil der Bund.
Der Bau von Marina und Wohngebiet dürfte die Bauleute vor nicht geringe Probleme stellen. An der Stelle befand sich bis vor gut einhundert Jahren der Schönower See. Durch den Bau des Teltowkanals ist er trockengelegt worden. „Wir werden erst in einer Tiefe von rund 15 Metern auf einen tragfähigen Baugrund stoßen“, prophezeit Schmidt.
Dieses Problem sei bereits beim Bau des jetzigen Zeppelinufers aufgetreten. Um es in den Griff zu bekommen, hatten sich die Planer für eine besondere Konstruktion entschieden. Die Fahrbahn „schwimmt“ gleichsam auf dem torfigen Untergrund, eine Absenkung um einige Zentimeter im Laufe der Zeit ist einberechnet, soll aber keinen Schaden anrichten. Marina und Wohnhäuser wird man wohl auf langen Pfählen gründen müssen.
(Von Jürgen Stich)
MAZ, 22.1.2010